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Reflexionen

Aktualisiert: 21. Sept. 2022

Überlegungen zu den Vorträgen und Diskussionen


Genom Editing

(von MOG)

  • Welche Auswirkungen hat Genom-Editing auf die künftigen Kinder, wenn damit nicht Krankheiten verhindert wurden.

  • Erfahren diese Kinder von ihrem Genom-Editing? Was bedeutet das für ihre Identität? „Warum durfte ich nicht Ich werden?

  • Wird es verschwiegen?

  • Gibt es eine Pflicht zur Registrierung dieser Kinder? Wie erfasst man Langzeitfolgen?

  • Was bedeutet dies für die künftige Mobilität dieser Kinder/Menschen?

  • Was sind die Kosten und Nebenwirkungen des Genom-Editing bei Krankheiten?

  • Gibt es ein Recht auf Kinder/Nachkommen?

  • Wer finanziert eigentlich die Forschungen an Genom-Editing? Müssten diese Gelder nicht in andere Forschungsbereiche geleitet werden, in welchen die Behandlungen von Krankheiten gesucht werden, welche eine viel größere Masse betreffen. Im Sinn pro Gemeinwohl - und weniger pro Individuum.

  • Wie wichtig ist einer Gesellschaft der Wert der „Exzellenz“

  • Soll künftig alles durch Gerichtsentscheide reguliert werden?

  • Wer trägt die Verantwortung bei der Einführung solch neuer Technologien? Wer entscheidet?

  • Wer hat Interesse daran, dass die Öffentlichkeit involviert wird?

Diskussion Genome Editing

(von BB)

Anwendungen

Ich möchte folgende mögliche Anwendungen unterscheiden:

  • Einsatz bei körperlich stark belastenden, vererbbaren körperlichen Krankheiten (z.B. Chorea Huntingdon, Mukoviszidose, Neurofibromatose, Muskelatrophie) -> verhindern von Leiden

Einen solchen Einsatz könnte ich befürworten, da ich mir nicht vorstelle, dass betroffene Personen sehr leiden. Es wäre sinnvoll, von diesen Krankheiten betroffene Personen dazu zu interviewen.

  • Einsatz um Kinder zu bekommen, die besser in das jeweilige Gesellschaftssystem passen. . Es würde z B. versucht, ADHS, Autismus, Aggressivität, Depression zu eliminieren. -> Produktion von angepassten Individuen

Das Resultat wären uniformere Menschen, auf Kosten der Diversität. Forscher oder Gremien würden definieren, was tragbar ist und was eliminiert werden soll. Möglichweise werden hier rein ökonomische Gesichtspunkte berücksichtigt: Individuen sollen ‘funktionieren’ (oder sogar ausgebeutet werden können, ohne dass sie sich wehren?). Es könnte ein Zwang entstehen, seinen Nachwuchs ‘streamlinen’ zu lassen. Dies sollte meiner Meinung nach nicht erlaubt werden.

  • Einsatz um Kinder zu bekommen, die Vorteile gegenüber anderen Kindern im jeweiligen Gesellschaftssystem erhalten sollen (Intelligenz, Langlebigkeit) Produktion von Superhumans, zugänglich nur für eine Elite – Hintergedanke: die Menschheit stirbt sowieso aus, aber eine Elite soll überleben, ev. dann halt angepasst an ein Leben auf dem Mars….

Hier ginge es darum, dass sich eine Elite Vorteile zu verschaffen sucht, indem ihre Nachkommen intelligenter sind, länger leben etc. Menschen, die ihren Ansprüchen nicht genügen, wären dann zweite Klasse, würden als nicht vollwertig betrachtet. Es würden ihnen im schlimmsten Fall sogar Rechte abgesprochen da sie nicht zurechnungsfähig sind.

Auch dies sollte auf keinen Fall erlaubt sein.

Problem der Identität

Ab welchen Zeitpunkt hat werdendes Leben eine ‘Identität’?

Bei genetischen Manipulation entwickelt sich ein Mensch in Bezug auf gewisse Eigenschaften nicht so, wie es ohne Eingriff geschehen wäre. Philosophische Frage: macht das für ein Individuum später im Leben einen Unterschied?

Kann sich ein Individuum überhaupt vorstellen, wie es wäre wenn die Manipulation nicht vorgenommen worden wäre?

Auch Menschen, bei denen keine Eingriffe vorgenommen werden, sind unter Umständen mit ihrer genetischen Ausstattung nicht ‘zufrieden’, würden lieber besser aussehen, intelligenter sein etc.

Aber natürlich: wenn der Eingriff der Person im späteren Leben aus ihrer Sicht Vorteile bringt, wird sie es eher befürworten. Wenn der Eingriff schiefgeht oder aus Sicht der Person nachteilig ist, wird sie ihren Eltern die Schuld für eine ‘verpfuschtes’ Leben geben. Aber jemand könnte ja auch seiner Mutter beschuldigen, den falschen Mann für seine Zeugung gewählt zu haben, falls er/sie vom Vater ein unerwünschtes Feature geerbt hat.

Wertschätzung von Diversität

Diversität finde ich enorm wichtig – sie macht unsere Gesellschaft reicher und überlebensfähiger. Ich habe den Eindruck, dass schon heute viele Eigenschaften, die man früher akzeptiert hat, heutzutage pathologisiert und therapiert werden, da in der Arbeitswelt nur hochproduktive, kommunikative, extravertierte Menschen, die nicht zu viel hinterfragen, gefragt sind. Dabei brauchen wir ja gerade in Krisensituationen wie heute Menschen, die das System aus einer gewissen Distanz sehen (vielleicht weil sie nicht so gut hineinpassen) und neue Ideen haben.

Deshalb sollte meiner Meinung nur bei schlimmen Erbkrankheiten, für die es keine Medikamente gibt, ins Erbgut eingegriffen werden dürfen.

Transparenz ist wichtig !

Ich denke, am Schluss wir der menschliche Forschungsdrang/Neugier siegen und es wird sowieso Forschung in diesem Bereich gemacht, ob es die Öffentlichkeit nun weiss oder nicht.

Deshalb sollte es ein Gebot/Richtlinien zur Transparenz geben. Forschungsprojekte müssen deklarieren, welches Ziel sie verfolgen und nachweisen, dass die Menschen, die als ‘Forschungsobjekte’ mitmachen, dies aus freiem Willen tun.

Für Mitarbeiter an Projekten, die die Transparenzregeln nicht einhalten, soll es Möglichkeiten zum Whistleblowing geben. Die Frage ist natürlich, wer solche Strukturen schafft und wir die Whistleblower geschützt werden.

Kommunikation an die breite Öffentlichkeit

Die breite Öffentlichkeit sollte für das Thema sensibilisiert werden damit Diversität als Wert anerkannt wird, und nicht nur nach Wirtschaftlichkeit beurteilt wird. Denn natürlich können durch Diversität auch Kosten entstehen, die durch die Gemeinschaft getragen werden müssen. Das soll man nicht verschweigen, sondern eben den Nutzen aufzeigen, bzw. aufzeigen, was passieren könnte, wenn wir diese Diversität ‘ausschalten’ würden.

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