Das Child Right International Network (CRIN) sagt:
„Jeder Mensch, auch Kinder, haben das Recht auf Autonomie und Selbstbestimmung über den eigenen Körper, und die einzige Person, die das Recht hat, eine Entscheidung über den eigenen Körper zu treffen, ist man selbst."
Das Selbstbestimmungsrecht des Kindes würde untergraben, wenn das Genom verändert würde, um die durch gesellschaftliche Werte und Normen gestützten Erwartungen der Eltern zu erfüllen. Bestimmte genetische Gegebenheiten würden bevorzugt werden. Das Geborenwerden würde nicht mehr dem Zufall überlassen werden.
Haben wir das Recht, CRISPR-Technologien einzusetzen, um unsere Babys nach unseren Vorlieben zu gestalten, auch wenn wir es gut meinen?
Das Gen-Editing scheint darauf ausgerichtet zu sein, schwere Krankheiten zu verhindern. Aber wir sind nicht in der Lage, alle Folgen dieser Technik vorherzusehen.
Außerdem könnten wir anfangen, genetische Veränderungen zur „Verbesserung" unserer Kinder vorzunehmen, um die Babys zu entwerfen, die wir uns wünschen.
Wir müssen uns bewusst machen, dass die Möglichkeit besteht, gentechnisch veränderte Menschen zu schaffen. Wollen wir das?
Zukünftige Eltern können ein Interesse an HHGE haben, wenn sie vermuten, dass ihre zukünftigen Kinder an einer genetischen Krankheit leiden könnten. Sie wünschen sich Kinder mit ihrem Erbgut, die nicht von dieser Krankheit betroffen sind.
Um sicherzugehen würden die Eltern sich diesem medizinischen Verfahren unterziehen wollen, um die genetischen Eigenschaften ihres Kindes zu „verbessern". Sie würden also vom Recht der Eltern auf reproduktive Freiheit Gebrauch machen. Sie würden Entscheidungen für ihr ungeborenes Kind treffen, da das Kind zu diesem Zeitpunkt noch nicht in der Lage wäre, um für sich selber zu entscheiden. Was ist mit der Autonomie des Kindes?
Haben die Eltern nicht die Pflicht, ihr Kind vor der unsicheren experimentellen Technik der HHGE zu schützen?
Ist das Kind, dieses Individuum, die eine Genome Editing zugefügt bekam, noch autonom?
Die Eltern treffen die Entscheidung für ihr Kind. Das würde bedeuten, dass die Grundsätze der informierten Zustimmung hier nicht gelten, weil das Kind, um das es geht, zu diesem Zeitpunkt nicht in der Lage ist, seine Zustimmung zu geben. Wird nicht das Recht auf Freiheit des Kindes verletzt?
Wird dann nicht das „Recht der Eltern auf reproduktive Freiheit" zur der elterlichen „Pflicht zur Perfektionierung des Kindes" (Parental Duty to Perfect Children) ausgeweitet?
CRISPR Journal - nach Dr. He's Verstoß gegen bioethische Normen
Im CRISPR Journal veröffentlichte Dr. He Jiankui, dass er die ersten genmanipulierten Babys der Welt erschaffen hatte.
Der Herausgeber des CRISPR Journals ersetzte den Artikel von Dr. He durch einen kurzen Artikel, in dem er argumentierte, dass sieben Millionen Kinder mit genetischen Krankheiten geboren werden, wo Genome Editing oder „Gen-Chirurgie" nützen würde.
Er nannte fünf Kernprinzipien, in denen er die „Gen-Chirurgie" an menschlichen Embryonen für zulässig hält:
Für Familien in Notlage
Nur bei schwerer Krankheit. Nie aus Eitelkeit
Autonomie des Kindes respektieren
Gene definieren dich nicht
Jeder verdient die Freiheit von genetischen Krankheiten
Was bedeutet das?
Für Familien in Notlage: Wer entscheidet welche Familie dieses Verfahren erhält? Was ist echter Bedarf? Wo beginnt die Notlage?
Nur bei schwerer Krankheit, nie aus Eitelkeit: Wo ist Enhancement angesiedelt?
Autonomie des Kindes respektieren: Wird die Autonomie des Kindes nicht genau aus diesem Grund untergraben, weil die Entscheidung für das Kind getroffen wird?
Gene definieren dich nicht: Die soziale Ungleichheit spricht eine andere Sprache.
Jeder verdient die Freiheit von genetischen Krankheiten: Wer weiß, was schlussendlich die klinische Anwendung von HHGE „Freiheit von Erbkrankheiten" bedeuten wird. Ist das nicht ein billiger Slogan?
Widersprechen sich Nummer 4. und 5. nicht gegenseitig? Der Grundsatz 4. stellt den Grundsatz 5. in Frage.